On the blog

Polnische Burgenroute: Eine historische Reise durch mittelalterliche Festungen

Published Jun 30, 2023

Polens Landschaft ist mit prächtigen Burgen und Festungen geschmückt, die Zeugnis ablegen vom reichen mittelalterlichen Erbe des Landes. Von der königlichen Pracht des Wawel bis zu den imposanten Ziegelmauern von Malbork bietet Polens Burgenroute Geschichtsbegeisterten und Reisenden eine unvergessliche Reise durch Jahrhunderte europäischer Architektur, Kriegsführung und königlicher Pracht. Dieser umfassende Leitfaden erkundet die spektakulärsten Burgen, die auf der Reiseroute jedes Besuchers stehen sollten.

Wawel-Schloss: Das Kronjuwel von Krakau

Auf einem Kalksteinfelsen thronend, der die Weichsel in 228 Metern über dem Meeresspiegel überblickt, repräsentiert das Wawel-Schloss das Herz polnischer Staatlichkeit und nationaler Identität. Fünf Jahrhunderte lang (1038-1596) diente der Wawel als primäre königliche Residenz und Machtzentrum polnischer Monarchen und war Schauplatz von Krönungen und königlichen Begräbnissen bis 1734.

Im 14. Jahrhundert von König Kasimir dem Großen gegründet, präsentiert der Schlosskomplex nahezu alle europäischen Baustile vom Mittelalter über die Renaissance bis zum Barock. Das Schloss wuchs über Jahrhunderte zu einem prächtigen Gebäudekomplex, der einen polnischen Renaissance-Innenhof umgibt. Bis 1609 blieb es die offizielle Residenz der polnischen Monarchen, bevor der königliche Hof dauerhaft nach Warschau verlegt wurde.

Die Geschichte des Schlosses nahm während der Dritten Teilung Polens 1795 eine dunklere Wendung, als österreichische Truppen den Wawel besetzten und ihn in Militärkasernen umwandelten, wobei sie einen Großteil der ursprünglichen Struktur zerstörten. Glücklicherweise wurde das Schloss, als die österreichischen Truppen 1905 abzogen, an Polen zurückgegeben. Heute steht der Wawel als eines der führenden Kunstmuseen des Landes und zieht Besucher aus aller Welt an, um seine königlichen Gemächer, Staatsräume und die angrenzende Wawel-Kathedrale zu erleben.

Besuchertipps: Kaufen Sie Tickets im Voraus online unter wawel.krakow.pl, da die tägliche Besucherzahl begrenzt ist. Planen Sie mindestens 3-4 Stunden ein, um die königlichen Gemächer, die Schatzkammer und die Kathedrale zu erkunden.

Malbork-Burg: Die größte Ziegelfestung der Welt

Majestätisch über dem Fluss Nogat aufragend, hat die Malbork-Burg die Auszeichnung, die größte Ziegelburg der Welt und die größte Burg nach Grundfläche zu sein, die beeindruckende 52 Acres (21 Hektar) umfasst. Diese UNESCO-Welterbestätte repräsentiert das vollständigste und kunstvollste Beispiel gotischer Backsteinburgarchitektur.

Zwischen 1274 und 1406 vom Deutschen Orden erbaut, wurde die Burg ursprünglich Marienburg zu Ehren von Maria, der Mutter Jesu, genannt. Als der Deutsche Orden 1309 seinen Hauptsitz hierher verlegte, wurde Malbork schnell zum größten befestigten gotischen Gebäude Europas und zum Zentrum des Ordensstaates in Preußen.

Die Struktur der Burg besteht aus drei verschiedenen Abschnitten – der Hoch-, Mittel- und Vorburg – getrennt durch mehrere Trockengräben und Verteidigungstürme. Die Hochburg diente als Residenz für den Hochmeister des Deutschen Ordens, während die Mittelburg administrative Funktionen und das prächtige Refektorium beherbergte, eine der schönsten Hallen des mittelalterlichen Europas. Die Vorburg enthielt Servicebereich, Werkstätten und Lagereinrichtungen.

Trotz erheblicher Schäden während des Zweiten Weltkriegs wurde Malbork einer akribischen Restaurierung unterzogen, die viel von seinem früheren Glanz wiederherstellte. Im Dezember 1997 erkannte die UNESCO die „Burg des Deutschen Ordens in Malbork" als Weltkulturerbe an und festigte damit ihren Status als eines der bedeutendsten mittelalterlichen Denkmäler Europas.

Besuchertipps: Führungen auf Englisch sind verfügbar und sehr empfehlenswert, um die Geschichte der Burg vollständig zu würdigen. Planen Sie einen ganzen Tag ein, um alle drei Burgabschnitte und die Museumssammlungen zu erkunden.

Schloss Fürstenstein (Książ): Die Perle Niederschlesiens

Oft als „Perle Niederschlesiens" oder „Märchenschloss" bezeichnet, ist Schloss Fürstenstein bei Wałbrzych die drittgrößte Burg Polens und die größte in der Region Schlesien. Zwischen 1288-1292 unter Herzog Bolko I. dem Strengen erbaut, wurde die Burg zahlreichen Modifikationen unterzogen und verfügt heute über mehr als 400 Räume, die eine ungewöhnliche Mischung architektonischer Stile repräsentieren.

Die dramatische Lage und das romantische Aussehen der Burg machen sie zu einer der meist fotografierten Festungen Polens. 2018 wurde Fürstenstein zu einem der Sieben Wunder Polens gewählt, in einer Liste, die zum 100. Jahrestag der polnischen Unabhängigkeit erstellt wurde, und es zieht jährlich über 300.000 Besucher an.

Die Geschichte von Fürstenstein nahm während des Zweiten Weltkriegs eine finstere Wendung, als es Teil des riesigen unterirdischen Projekts Riese wurde, vermutlich als zukünftiges Hauptquartier für Adolf Hitler gedacht. Heute können Besucher nicht nur die prächtigen Räume der Burg erkunden, sondern auch in die geheimnisvollen unterirdischen Tunnel darunter vordringen.

Die Burg liegt inmitten eines wunderschönen Parks mit terrassierten Gärten, Palmenhäusern und malerischen Wanderwegen und ist perfekt für einen ganzen Erkundungstag.

Besuchertipps: Kombinieren Sie Ihre Burgbesichtigung mit der Untergrundtunnel-Tour und den Gärten. Englische Audioguides sind verfügbar, und die Burg beherbergt auch ein Hotel für diejenigen, die eine Nacht in königlicher Umgebung verbringen möchten.

Der Adlerhorst-Weg

Der Adlerhorst-Weg (Szlak Orlich Gniazd) ist ein spektakulärer, 160 Kilometer langer markierter Wanderweg, der 25 mittelalterliche Burgen zwischen Krakau und Częstochowa verbindet. Diese Burgen, die größtenteils aus dem 14. Jahrhundert stammen, wurden auf Befehl von König Kasimir dem Großen errichtet, um polnisches Territorium vor Einfällen aus Schlesien und Böhmen zu schützen.

Der Weg leitet seinen eindrucksvollen Namen von den dramatischen Standorten der Burgen ab – auf hohen Kalksteinfelsen und Felsvorsprüngen der polnischen Jura-Kette thronend, die an Adlerhorste erinnern. Seit 1980 steht ein Großteil dieses Gebiets als Landschaftspark Adlerhorste unter Schutz und bewahrt seine einzigartigen geologischen und historischen Merkmale.

Burg Ogrodzieniec: Romantische Ruinen

Das Kronjuwel des Adlerhorst-Wegs, die Burg Ogrodzieniec, steht als die größte und beeindruckendste Ruine auf der Route. Auf dem höchsten Hügel der Region mit 500 Metern gelegen, bietet die Burg weitreichende Panoramablicke über die Jura-Landschaft.

Im 14. Jahrhundert erbaut und zwischen 1530-1545 von der mächtigen Familie Boner im Renaissance-Stil erheblich erweitert, wurde die Burg so gestaltet, dass sie Krakaus Wawel-Schloss ähnelte. Obwohl heute eine Ruine, hat eine jüngste teilweise Restaurierung das Gelände für Besucher zugänglich gemacht. Die Burg erlangte internationale Berühmtheit, als sie in der Netflix-Hitserie „The Witcher" zu sehen war und ihre dramatische Silhouette einem weltweiten Publikum vorstellte.

Besuchertipps: Die Ruinen sind ganzjährig geöffnet. Tragen Sie bequeme Schuhe zum Treppensteigen und Erkunden der verschiedenen Ebenen. Besuche zum Sonnenuntergang bieten spektakuläre Fotomöglichkeiten.

Burg Pieskowa Skała

Ein weiteres Highlight des Adlerhorst-Wegs, Pieskowa Skała, repräsentiert eine der wenigen Burgen, die ihr ursprüngliches Renaissance-Aussehen bewahrt hat. Im Ojców-Nationalpark gelegen, verfügt diese wunderschön erhaltene Burg über einen Arkadenhof und beherbergt eine Zweigstelle der Kunstsammlungen des Wawel-Königsschlosses.

Burg Niedzica: Karpatenwächter

Mit 566 Metern Höhe auf einem Hügel mit Blick auf den Fluss Dunajec und den Czorsztyn-See gelegen, zählt die Burg Niedzica (auch als Dunajec-Burg bekannt) zu den malerischsten Festungen Polens. Zwischen 1320 und 1326 von Kokos von Brezovica erbaut, diente die Burg jahrhundertelang als Grenzposten zwischen Polen und Ungarn.

Die strategische Lage der Burg machte sie zu einem wichtigen Zollpunkt, der die wichtige Handelsroute von Buda über Košice und das Poprad-Tal nach Krakau bewachte. Im Laufe ihrer Geschichte wechselte Niedzica mehrmals den Besitzer und gehörte verschiedenen Adelsfamilien, darunter ab 1470 der prominenten Familie Zápolya.

Heute beherbergt die Burg ein Museum mit archäologischen Artefakten, historischen Dokumenten, ethnografischen Exponaten aus der Zips-Region, antiken Uhren und historischen Waffen. Die Aussicht von den Burgmauern über die Pieninen und das türkisfarbene Wasser des Czorsztyn-Sees ist einfach atemberaubend.

Besuchertipps: Kombinieren Sie Ihren Burgbesuch mit einer Floßfahrt auf dem Dunajec durch die spektakuläre Dunajec-Schlucht. Die Burg ist saisonal von April bis Oktober geöffnet.

Burg Czocha: Mittelalterliche Schönheit am See

Malerisch am Leśnia-See in Niederschlesien gelegen, sitzt die Burg Czocha auf einem Granithügel mit Blick auf das Seewasser. An der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert als gotisches Grenzwachthaus zwischen der Lausitz und Schlesien erbaut, hat die Burg Jahrhunderte turbulenter Geschichte miterlebt, einschließlich der Belagerung durch die Hussiten im Jahr 1427.

1909 kaufte der Unternehmer Ernst Gütschow die Burg Czocha und investierte in den nächsten zehn Jahren 4 Millionen Mark, um sie in die romantische mittelalterliche Festung umzubauen, die heute sichtbar ist. 2012 wurde Czocha zu einem der „Neuen Sieben Wunder Polens" in einem Plebiszit von National Geographic Polen gewählt.

Seit September 1996 fungiert die Burg als Hotel und Konferenzzentrum und ermöglicht es Besuchern, mittelalterliches Ambiente mit modernem Komfort zu erleben. Die Kombination aus Seelage, gut erhaltener Architektur und Hotelunterkünften macht Czocha zu einem einzigartigen Reiseziel.

Besuchertipps: Buchen Sie im Voraus, wenn Sie im Burghotel übernachten möchten. Regelmäßige Führungen sind für Tagesbesucher verfügbar. Die Umgebung bietet ausgezeichnete Wander- und Radfahrmöglichkeiten.

Königsschloss Warschau: Aus der Asche auferstanden

Obwohl nicht mittelalterlichen Ursprungs, verdient das Königsschloss in Warschau aufgrund seiner bemerkenswerten Geschichte von Zerstörung und Wiederauferstehung eine Erwähnung. Mit Ursprüngen, die fast sieben Jahrhunderte zurückreichen, wurde das Schloss zur primären königlichen Residenz Polens, als König Sigismund III. Ende des 16. Jahrhunderts die Hauptstadt von Krakau nach Warschau verlegte. Das Schloss wurde zwischen 1598-1619 erheblich erweitert und diente als Sitz des Sejm (Parlament) und des Senats.

Das dunkelste Kapitel des Schlosses kam während des Zweiten Weltkriegs. Am 17. September 1939 wurde es in Brand gesetzt, und am 4. Oktober 1939 befahl Adolf Hitler persönlich seine Zerstörung. Trotz der Gefahr retteten polnische Museumsmitarbeiter heldenhaft viele Kunstwerke, architektonische Fragmente und dekorative Elemente. 1944, nach dem Zusammenbruch des Warschauer Aufstands, demolierten deutsche Truppen systematisch, was übrig blieb.

Die Entscheidung zum Wiederaufbau kam im Januar 1971, mit der Fertigstellung der Rekonstruktion im Jahr 1984. Bemerkenswerterweise wurde das gesamte Projekt durch soziale Beiträge von Polen weltweit finanziert, ohne staatliche Haushaltsmittel. 1980 wurde das Königsschloss zusammen mit der Warschauer Altstadt als UNESCO-Weltkulturerbe registriert und erkannte damit diese außergewöhnliche Tat nationaler Entschlossenheit und kultureller Bewahrung an.

Besuchertipps: Das Schlossmuseum beherbergt eine beeindruckende Sammlung von Gemälden, darunter Werke von Rembrandt und Canaletto. Freier Eintritt mittwochs. Audioguides in mehreren Sprachen verfügbar.

Planung Ihrer polnischen Burgenroute

Beste Reisezeit

Die ideale Zeit, um Polens Burgen zu erkunden, ist von Mai bis September, wenn alle Stätten geöffnet sind und das Wetter günstig ist. Frühling (Mai-Juni) und Frühherbst (September) bieten angenehme Temperaturen und weniger Menschenmassen als die Hochsommermonate. Viele Burgen haben von November bis März reduzierte Öffnungszeiten oder schließen ganz.

Fortbewegung

Während große Burgen wie Wawel und Malbork leicht mit dem Zug und öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind, erfordert der Besuch des Adlerhorst-Wegs und abgelegenerer Burgen wie Czocha ein Auto für maximale Flexibilität. Organisierte Touren von Krakau aus decken die Highlights des Adlerhorst-Wegs an einem Tag ab.

Ticketinformationen

  • Wawel-Schloss: 30-60 PLN je nach Ausstellungen, Online-Vorabbuchung empfohlen
  • Malbork-Burg: 60 PLN Vollticket, 45 PLN ermäßigt, Familientickets verfügbar
  • Schloss Fürstenstein: 35-45 PLN für Standardtour, zusätzliche Gebühren für Sonderausstellungen
  • Ogrodzieniec: 14-18 PLN, kostenlos für Kinder unter 7 Jahren
  • Niedzica: 25 PLN Vollticket, 15 PLN ermäßigt
  • Czocha: 25-30 PLN für Führungen
  • Königsschloss Warschau: 30 PLN Vollticket, mittwochs kostenlos

Vorgeschlagene Reiserouten

3-Tage-Burgenrundfahrt:

  • Tag 1: Krakau (Wawel-Schloss) und Übernachtung in Krakau
  • Tag 2: Adlerhorst-Weg (Ogrodzieniec, Pieskowa Skała, Ojców)
  • Tag 3: Burg Niedzica und Dunajec-Schlucht

5-Tage-Erweiterte Tour:

  • Tag 1: Warschau (Königsschloss und Altstadt)
  • Tag 2: Malbork-Burg
  • Tag 3-4: Krakau (Wawel) und Adlerhorst-Weg
  • Tag 5: Niederschlesien (Fürstenstein und Czocha)

Kulturelle Bedeutung

Polens Burgen repräsentieren mehr als architektonische Errungenschaften – sie verkörpern die Widerstandsfähigkeit der Nation, das königliche Erbe und den mittelalterlichen Ruhm. Von der Verteidigungskette der Adlerhorste, die Handelsrouten schützten, bis zur zeremoniellen Pracht des Krönungssaals von Wawel erzählt jede Burg einen Teil der komplexen historischen Erzählung Polens.

Die Deutschordensfestung Malbork spricht von Jahrhunderten des Konflikts zwischen Polen und dem Deutschen Orden, während das wiederaufgebaute Königsschloss in Warschau als mächtiges Symbol für Polens Entschlossenheit steht, seine kulturelle Identität trotz verheerender Kriege und Besatzung zu bewahren.

Fazit

Polens Burgenroute bietet eine der lohnendsten historischen Reisen Europas. Ob Sie von der mittelalterlichen Militärarchitektur in Malbork fasziniert sind, von der Auferstehung des Warschauer Königsschlosses bewegt werden oder von den romantischen Ruinen von Ogrodzieniec verzaubert sind – Polens Burgen bieten unvergessliche Einblicke in die mitteleuropäische Geschichte und Kultur.

Für Reisende, die ihre erste Reise nach Polen planen, bietet die Burgenroute einen hervorragenden Rahmen für die Erkundung. Diejenigen, die sich zwischen Warschau vs. Krakau für ihre erste Stadt entscheiden, werden an beiden Orten prächtige Burgen finden. Für eine breitere Perspektive auf Polens Attraktionen schauen Sie sich unseren Leitfaden zu den Top 10 polnischen Städten zum Besuchen an.

Jede Festung, jeder Palast und jede Ruine lädt Sie ein, durch Jahrhunderte der Geschichte zu wandeln, dort zu stehen, wo einst Könige herrschten, und sich die Ritter, Adligen und einfachen Menschen vorzustellen, deren Leben diese prächtigen Strukturen formte. Polens Burgenroute erwartet Sie – bereiten Sie sich auf eine außergewöhnliche Reise durch die Zeit vor.

Referenzen

  1. Wawel Castle - Wikipedia
  2. Malbork Castle - Wikipedia
  3. Castle of the Teutonic Order in Malbork - UNESCO World Heritage Centre
  4. Książ Castle - Wikipedia
  5. Ogrodzieniec Castle - Wikipedia
  6. Niedzica Castle - Wikipedia
  7. Czocha Castle - Wikipedia
  8. Royal Castle, Warsaw - Wikipedia
  9. Trail of the Eagles’ Nests - Wikipedia

Tagged polen, burgen, geschichte, tourismus